Landesverband Bayern

Kostenfreier öffentlicher Personennahverkehr für wohnungslose Menschen? THWS-Studierende im Austausch mit DBSH

03.05.2025

Soziale Arbeit in Aktion: Masterstudierende der THWS arbeiten an Mobilitätslösungen für Wohnungslose

Den Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr (OPNV) für wohnungslose Menschen verbessern: Mit diesem Bestreben werden sich Studierende des Masterstudiengangs Soziale Arbeit der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) in diesem Sommersemester auseinandersetzen. In einer Kick-off-Veranstaltung unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Kulke von der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften, trafen die Studierenden auf die Sozialpädagogin und Beisitzende im Vorstand des Deutschen Berufsverbands für Soziale Arbeit Bayern e. V. (DBSH) Sabrina Heinl. Der DBSH erarbeitete in Kooperation mit Ben Peter von Streetwork Regensburg bereits 2024 das Konzept „Kostenfreier ÖPNV für obdachlose Menschen“ und legten es bayerischen Städten vor. Dieses Konzept liegt nun dem THWS-Projekt zugrunde.

Prof. Dr. Kulke erklärt: „Ziel dieser Veranstaltung ist es, unseren Studierenden das Projekt nahezubringen und das Handwerkszeug für die Umsetzung des Vorhabens mitzugeben. Wie maßgeblich Soziale Arbeit in der Politik ist, konnten wir in jüngster Zeit in den Tarifverhandlungen hinsichtlich Gehaltsanpassungen beobachten. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit von Gewerkschaften und Berufsverbänden wie den DBSH.“ 

In dem Projekt werden die Studierenden in Arbeitsgruppen zum Beispiel politische Initiativen und Ziele entwerfen und sich Gedanken darüber machen, wie wohnungslose Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, ohne dabei ihre finanzielle Not zu vergrößern. „Unser an den DBSH angebundenes Netzwerk möchte eine Plattform bieten und Ressourcen zur Erreichung der Ziele bereitstellen, die darin bestehen, die Lebensqualität von obdachlosen Menschen zu verbessern. Wir freuen uns sehr, dass die Studierenden sich hier einbringen. Sie werden Erfahrungen außerhalb der Hochschule sammeln und zunächst lernen, die Relevanz des sozialen Problems zu bestimmen, etwa, wie viele Betroffene es in Würzburg gibt“, so Sabrina Heinl. Hierfür werden sich die Studierenden mit der städtischen Wohnungslosenhilfe und den Leistungserbringenden in Würzburg austauschen.

Bedarf und Relevanz des kostenfreien ÖPNV für Wohnungslose Menschen 

Prof. Dr. Kulke diskutierte mit den Studierenden, inwiefern sich der Bereich der Sozialen Arbeit im ÖPNV im Allgemeinen widerspiegelt. Ein Studierender berichtete darüber, dass es Personen gebe, die aus finanzieller Not ohne Fahrschein in öffentlichen Fahrzeugen unterwegs gewesen seien und deshalb eine Haftstrafe absitzen müssten. Eine Kommilitonin betonte, dass im Bereich der Behindertenhilfe im Hinblick auf Barrierefreiheit die Ermöglichung von Mobilität relevant sei, diese – anders als bei Obdachlosen – jedoch gesetzlich geregelt sei. Ähnliches gelte auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen und ihre eingeschränkte Teilnahme an der Gesellschaft. Das Resümee: Bedarf ließe sich nicht immer erkennen. 

„Zunächst werden die Studierenden die Ansprechpersonen der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) sowie in der Politik und den Medien ermitteln. Im Anschluss werden sie politische Strategien entwerfen und Gespräche mit Politikerinnen und Politikern führen, um das Problem auf die Agenda zu setzen und eventuelle Änderungen über politische Maßnahmen erreichen zu können“, erklärt Prof. Dr. Kulke. „Zentrale Aufgabe während dieses Semesters wird es sein, stichhaltige Argumente zu erarbeiten, um Erfolg bei der Durchsetzung des Projektes zu erlangen. Dies geschieht auf rechtswissenschaftlicher, volkswirtschaftlicher sowie soziologischer Ebene“, ergänzt Sabrina Heinl. Das Projekt wird mit einer Vorstellung der Tätigkeiten sowie einer Präsentation der Ergebnisse im Rahmen eines Workshops beendet werden.